Am Dienstag, den 10.12.2013 gab es einen Vor-Ort-Termin mit Vertretern des beauftragten Ingenieurbüros Dünkel Berlin (Werner Dünkel, Günter Schrobback), der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Ostprignitz-Ruppin (Anselm Ewert), der Ortskirchengemeinde Bechlin („Richie“ Neumann) und des Fördervereins Dorfkirche Bechlin e.V. (Vors. Dr. Klaus Kroschewski).
Bei der Vorbereitung des Bauantrages für den 1. Bauabschnitt – Sanierung des Turmes – sind insbesondere Fragen des Artenschutzes zu beachten. Das Hauptaugenmerk in der Bechliner Dorfkirche liegt dabei klar bei der Dohle.

Noch vor wenigen Jahren war die Dohle als Brutvogel im gesamten Land Brandenburg verbreitet. Die Bestandsentwicklung verlief negativ. In einigen Regionen kommt sie nun nicht mehr vor. Für Brandenburg wird ein Brutbestand von 1.000 bis 1.300 Paaren angenommen. Der Landkreis Ostprignitz-Ruppin gehört mit etwa 250 Brutpaaren zu den Verbreitungsschwerpunkten der Art. In der Roten Liste der gefährdeten Brutvogelarten in Brandenburg wird sie in der Kategorie 1 geführt und gilt demnach als von Aussterben bedroht. Die Dohle leidet unter „Wohnungsnot“. Diesem Problem kann mit dem Anbringen von Nistkästen an dafür geeigneten Standorten – u. a. Kirchtürme – begegnet werden. Mehrere Nistkästen auf dem Bechliner Kirchturm leisten einen wichtigen Beitrag zur Stabilisierung des Brutbestandes in der Region.

In Deutschland gibt es 722 Kirchen, die vom NABU mit der Plakette „Lebensraum Kirche“ ausgezeichnet wurden (Stand 17.12.2013). 20 davon befinden sich in Brandenburg und wiederum 5 davon im Landkreis Ostprignitz-Ruppin (Bechlin, Dabergotz, Alt Ruppin, Wulkow und Kyritz)
(Quelle:   http://www.nabu.de/aktionenundprojekte/lebensraumkirchturm/aktion/  ). Neben der imposanten Dohlenkolonie ist in der Bechliner Dorfkirche auch die Schleiereule als Untermieter zu Hause.

„Dohlen sind ruffreudige Vögel und besitzen – wahrscheinlich bedingt durch ihren hohen Grad an Sozialität – ein sehr breites Repertoire an Lauten. Charakteristisch für die Art sind kurze, einsilbige und metallisch-schnalzende Rufe, die höher klingen als die Lautäußerungen größerer Raben oder Krähen. Kja, kjä und tschack sind die am häufigsten zu hörenden Dohlenrufe und existieren in vielen unterschiedlichen Varianten.“ (Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Dohle , Weitere Informationen s. dort)

Wer es noch nicht wusste, wird spätestens nach dem Lesen dieses Beitrages den Turm der Bechliner Dorfkirche beim nächsten Spaziergang mit mehr Aufmerksamkeit passieren und vielleicht ein Stück verweilen und das Leben im und am Turm beobachten.

Für die Bauphase nach der erteilten Baugenehmigung heißt das, Fortpflanzung und Brutverhalten der Dohle bis zum Flüggewerden der Nestlinge  zu beachten, woraus sich ein Zeitfenster von Juli bis zum Wintereintritt ergibt.Damit lassen sich die rechtlichen Vorgaben des Artenschutzes gebührend berücksichtigen.